BALOU

BALOU,mein lieber Balou,

gestern hast Du nun Deinen endgültigen Platz in unserem, Deinem Garten bekommen; genau da, wo Du Dich immer wieder inmitten von Herrchens Blumen gelegt hast...
Wir haben Dir einen schönen Ostseestein mitgebracht und ein paar Blümchen gepflanzt.
Ich bin sehr froh, dass wir diese kleine Gedenkstätte für Dich eingerichtet haben, auch wenn bei dem Anblick unsere Traurigkeit immer wieder ganz nach oben schwappt.
Ich weine und denke an die unwiederbringlichen Jahre mit Dir zurück, begonnen mit dem Moment, als ich Dich im Tierheim sah.
Da standest Du, 11 Monate alt, mit Deinen langen dünnen Beinen, struppigem Fell und abgemagert und total nervös inmitten einer Horde kleinerer Hunde. Ich war mir nicht schlüssig, ob ich es mit Dir wagen sollte. Du warst damals schon so groß und unsere Wohnung vielleicht zu klein.
Aber als der Tierheimleiter sagte, dass die kleinste Wohnung immer noch besser sei, als das geräumigste Tierheim und dass bei ausreichend Bewegung man Dich in der Wohnung kaum wahrnehmen würde, war meine Entscheidung getroffen.
Und dann sprangst Du wie selbstverständlich auf den Rücksitz des Autos. Ein kurzes Angstgefühl stieg in mir auf, als ich Deinen heißen Atem im Nacken spürte.
Was, wenn Du zuschnappen würdest?
Irgendwann auf der Autobahn legtest Du Deinen Kopf auf die Kopfstütze des Beifahrersitzes und schautest völlig versonnen und in Dich gekehrt auf die Autobahn und ich hatte plötzlich ein ganz warmes Gefühl für Dich.
Wie sehr warst Du in der ersten Zeit bemüht es uns allen Recht zu machen, obwohl Du in Deiner großen Unsicherheit nach beiden Söhnen geschnappt hattest.
Ganz schnell hast Du aber begriffen, dass Dir hier bei uns nichts Böses mehr geschehen würde und Du keinen Anlass hast, um einen besseren Platz in der Familie zu kämpfen.
Aber viele Jahre hat es noch gedauert, ehe Du auch fremde Menschen in Deiner Nähe ertragen konntest.
Lange haben wir geübt und mit Bravour hast Du dann die Gehorsamkeitsprüfung abgelegt und durftest dann auch weiter ohne Leine mit uns durch den Park neben dem Fahrrad laufen.
Ein Prachthund bist Du geworden, noch ein Stück größer, kräftig, wachsam und unser Freund.
Wenn ich die vielen Bilder von Dir heute ansehe, wird mir erst bewusst, wie Du ganz allmählich ruhiger wurdest und unsere Aktivitäten mit Dir entsprechend reduzierter.
Seit letztem Jahr ahnten wir, dass die Zeit des Abschieds beängstigend näher rückte.
Und nun bist Du einfach nicht mehr da!
Wie sehr vermisse ich Dich, mein BALOU, Dein Anschlagen, wenn Fremde auf das Grundstück kamen, Dein Anstupsen, wenn Du gestreichelt werden wolltest, Deine witzigen Fransenohren, Deinen schiefgestellten Kopf, wenn Du uns schelmisch zum Spiel animieren wolltest, Dein leises Trappeln durch die Wohnung, das Rausschleppen aller Sofakissen in den Garten, egal wie dreckig sie wurden, Deine Fußspuren, die ich täglich, manchmal mehrfach wegwischen musste...
Du fehlst uns!