Fatima

Fatima,
viel zu kurz war Dein Boxerleben, eine winzige Sandmücke und ihre Leishmanien haben Dein Leben so verkürzt, es ist einfach ungerecht.
Du warst ein Engel in Boxergestalt, zu Mensch und anderen Hunden total verträglich, ein Herz für Deine und andere Kinder/Welpen.
Du bist fast an der Stelle entstanden, wo jetzt Dein Ruheplatz ist und auf dem Untersuchungstisch eingeschläfert worden, wo ich zum ersten Mal im Ultraschall Dein Herz als eins von sieben habe schlagen sehen.
Geboren bist Du dann bei Deinem Züchter in Italien, er war hingerissen von Dir und auch wie fürsorglich Du als Mutter Deine Welpen versorgt hast.
Bei Deinem 2. Wurf sind alle Deine Welpen, wahrscheinlich wegen der schon akuten Leishmaniose, gestorben und er hat uns angeboten, Dich zu holen, damit Du nicht weiter im Zwinger Dein Leben verbringen musst.
Wir haben erst Bedenken gehabt, eine Hündin zu nehmen, aber das war schnell vergessen.

Trotzdem Du keine Erfahrungen ausserhalb Deines Zwingers hattest und sehr ängstlich warst, hat Dein Papa Dich gestärkt und Du hast Dich so schnell eingelebt. Am Ende warst Du genauso fröhlich wie alle anderen Boxer.
Dein Züchter hatte uns leider, obwohl er Tierarzt ist und es hätte wissen müssen, verschwiegen, dass Du krank warst und es war ein riesiger Schock, als Du Symptome bekamst und die Diagnose Leishmaniose lautete. Deine Nieren waren deswegen zu dem Zeitpunkt schon geschädigt, obwohl Du sonst ein kerngesunder Boxer warst und sicher alt geworden wärest.
Wir hofften, dass Du einer der Fälle wärest, die lange mit dieser Krankheit leben können und haben damit auch gute 2 Jahre gelebt.
Wenn auch jedes Untersuchungsergebnis jedes Vierteljahr gezeigt hat, dass die Werte langsam aber unaufhörlich schlechter wurden.

Egal, was wir gehofft oder versucht haben, im April war klar, dass Deine Nierenwerte so katastrophal sind, dass man an den Abschied denken muss. Ich habe gebetet, dass uns wenigstens noch ein Sommer geschenkt wird. Und wurde erhört: ein neues Futter hat Dir geschmeckt und Du warst äußerlich wie ein gesunder Boxer, wild hinter jeder Wildfährte her, danach in Deine Couch und Kissen eingekuschelt. Wir haben dann die Fotos mit Nadine gemacht, die Dich für immer lebendig halten und haben jeden Tag mit Dir und Deinem Papa genossen, umso mehr, weil wir wussten, dass Deine Tage gezählt sind. Ich ahnte, dass bei Deiner Läufigkeit im September die Wende zum Schlechten käme und so war es leider auch.

Im Oktober hast Du immer weniger Dein Futter angerührt, weil die Vergiftung in Deinem Körper Dir Deinen Geruchssinn so veränderte, dass alles nicht mehr gut roch.
Nachdem Du Dein Futter gar nicht mehr wolltest und alle Delikatessen, aus der Hand gefüttert, auch nicht mehr wolltest, mussten wir den Entschluss zur Einschläferung fassen. Wie schlimm es ist, für jemand Geliebtes das Todesurteil zu fällen, habe ich vorher nicht geahnt.
Der letzte Tag, wo Dein Fell in der Sonne glänzte und Du ihre Strahlen genossen hast, war innerlich fürchterlich. Zu wissen, dass Du nur noch wenige Stunden bei uns bist, die man an einer Hand abzählen kann.

Du hast dann vor der Fahrt zum Tierarzt auf einmal Leckerchen gefressen, bist vertrauensvoll aus dem Auto gesprungen und der Tierarzt, der Dir in die Augen geschaut hat, meinte, dass man sieht, dass es Zeit ist, obwohl Du optisch und gewichtsmäßig nicht krank aussahst.
Wir wollten Dir aber nicht beim Verhungern zuschauen, so wie es Marina mit Deiner Ziehmutter Prada, die auch Leishmaniose hatte, getan hat. Du solltest in Würde gehen, ohne Krämpfe oder Zusammenbruch oder Panik.
Es war schrecklich, Dich gehen zu lassen mit einem nur halb gelebten Boxerleben.

Aber alle, die uns getröstet haben, hatten Recht: Du hattest bei uns 2, 5 Jahre ein total schönes Boxerleben anders als vorher im Zwinger bei Deinem Züchter. Du hast so schön auf dem Hundeplatz gearbeitet, immer voller Eifer und mit leuchtenden Augen.
Du wirst immer unser einziges Boxermädchen bleiben, denn im Gegensatz zu vielen Boxerhündinnen bist Du eine ohne Zickigkeit gewesen, ein echtes Juwel und sanft wie eine Frühlingsbrise.
Wir vergessen Dich nie und haben von Dir gelernt, dass man auch krank sehr glücklich sein kann und sich nie unterkriegen lassen darf.
Nun bist Du bei Edda, Prada, unserem Andor und Deiner Schwester Piccolina, die nur 4 Wochen leben durfte.

Wir hoffen auf ein Wiedersehen am Ende der Regenbogenbrücke, wenn wir einst dort landen und Du uns entgegen läufst....