Lucky

Lucky - vor 15 Jahren begann unsere außergewöhnliche Geschichte.
Ich möchte sie unbedingt mit Euch teilen & versuche mich kurz zu halten.

Ein kleines Mädchen (12) hatte gerade Ihren Opa verloren.
Dieses kleine Mädchen namens Michelle, hatte immer einen Traum. Ein eigener Hund.
Opa's Worte waren immer: "Wenn ich tot bin, dann kannst du dir einen Hund anschaffen".
Diese Worte haben sich in meinem Kopf eingebrannt, denn als Kind nimmt man den Tod anders wahr, man trauert anders.
Also bin ich tagtäglich mit meinem Hundebuch im Arm umherspaziert und plötzlich kam mir die Idee. Einfach mal den "Tiermarkt" in der Zeitung durchlesen. Ich telefonierte mit dem Handy, auf dem Spielplatz sitzend, die Anzeigen durch, denn mein Budget war begrenzt. Mit 12 bekommt man nun mal nicht so viel Taschengeld, um sich einen Hund leisten zu können. Die Geschichte, welche ich erfand, dass man mir einen Hund verkauft, war sehr überzeugend und durchdacht. Nun habe ich also den perfekten Plan geschmiedet. Die Dame am Telefon hatte noch genau einen Labrador-Dalmatiner Mix übrig. Allen habe ich von meinem Plan erzählt - jedoch nicht meiner Familie, denn die wollten keinen Hund. Ich ließ mir den Weg dorthin erklären, suchte mir eine Busverbindung raus und habe sogar dem Busfahrer gefragt ob ich einen Welpen einen Maulkorb anziehen müsste. Ich fuhr also los. Plötzlich kam mir die Familie entgegen mit einem kleinen, schwarzen Knäul. Die Pfoten und Ohren viel zu groß. Ich ging mit der Familie nach Hause, aß noch ein Stück Kuchen und Eis. Ich habe natürlich meine ausgedachte Geschichte weiterhin vertreten. Der Vater der Familie fuhr mich und das kleine schwarze Knäul dann zur Bushaltestelle. Wir fuhren mit dem Bus nach Hause. Ich konnte es nicht fassen, dass das alles geklappt hatte. Ich war schließlich 12(!) und keine 15, wie ich der Familie vorgaukelte. Zu Hause angekommen klingelte ich an der Tür, Oma öffnete diese. Meine Worte: "Das ist jetzt mein Hund". Oma glaubte das natürlich nicht, sie dachte es wäre der Hund einer Freundin. Nero (Luckys damaliger Name) & ich sind dann auf den Hof gegangen und haben uns auf die Bank gesetzt. Plötzlich stand meine Mama, mit einem Topf Kartoffel in der Hand, in der Tür und fragte was das für ein Hund sei. Ich antwortete wieder: "Das ist meiner." Mama fragte wiederholt und ich erzählte ihr von meiner unglaublichen Aktion. Fassungslos ging sie mit Ihrem Topf ins Haus und rief sofort meinen Papa an. Erziehungstechnisch war das sicher nicht die beste Entscheidung aber meine Eltern wussten, dass ein eigener Hund mein größter Traum war. Ich durfte ihn also behalten. Mama überwies sogar die letzte Rate. Aus Nero wurde dann Lucky. So startete der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Diese unfassbare Geschichte ist genau so abgelaufen & ich frage mich heute noch, wie das klappen konnte.

Läckel, wir haben so viel erlebt. Aus einem Hund den niemand wollte (außer ich) ist ein Familienmitglied geworden, welches über alles und von jedem geliebt wurde und auch immer noch geliebt wird. Leider kommt nun das Vermissen hinzu. Dein Platz ist seither für immer fest in meinem Herzen. Ich bin sicher, dass du dort, wo du jetzt bist, auch über mich wachst.

Wir haben so viele Dinge gemeinsam erlebt. Du hast so viele bleibende Erinnerungen hinterlassen. Du hast die schönsten Blubberblasen am Tisch gemacht (dein Rekord liegt bei SIEBEN Blasen auf einmal!). Wenn ich nur an die Sicherheitsgurte im Auto denke, die du alle einzeln durchgefressen hast, den Ölanschluss hast du abgefressen, alle Blumen vom Hof entfernt und auch die Kaninchen. Papa hast du die Rippen gebrochen, Mama den Finger ausgekugelt und ich bin unzählige Male auf die Schnute gefallen. Der Höhepunkt deiner Karriere war als du dich in Menschendurchfall gewälzt hattest und ICH! auch noch reingefasst habe. Ich hab so geschrien. Wir haben dich draußen mit dem Gartenschlauch gewaschen, dein ganzer Rücken war voller Kacka. Wir mussten dich auch föhnen, weil es kalt draußen war. Das war so ekelhaft. In den letzten 1,5 Jahren hast du dann eine "kleine" Schwester bekommen, Hanni. Sie war schon zwei Jahre alt und kam von der Straße in Rumänien, Du hast ihr so viel beigebracht. Du hast ihr gezeigt, wie man buddelt und Mäuse fängt, wie man spielt und wie man sein Frauchen in den Wahnsinn treibt. Sie übt noch fleißig Ihre Blubberblasen aber ich glaube niemand wird das so gut hinbekommen, wie Du.

All das sind jetzt die schönsten Erinnerungen die wir haben und die uns bleiben.

Es waren die schönsten 15 Jahre meines Lebens und ich danke dir von Herzen, dass du mir gezeigt hast was Liebe bedeutet. Alles was ich über Liebe weiß, das habe ich von dir gelernt. Ich möchte dir einfach DANKE sagen. Danke für alle schönen Momente. Danke, dass du an den dunkelsten Tagen an meiner Seite warst. Du hast mein Leben geprägt und das aus mir gemacht, was ich jetzt bin.

Ich hoffe wir sehen uns eines Tages wieder mein altes Blubberblasen-Stinktier. Bis dahin werden wir dich schmerzlich vermissen.
Ich liebe Dich, deine kleine Schwester Hanni liebt Dich, Mama liebt Dich und alle anderen auch, bitte vergiss das nie.

Du bist immer bei uns, egal wohin wir gehen. Für immer, das habe ich dir versprochen.