Mocca

Mocca hat in ihrem Leben viel außergewöhnliches vollbracht. Zum einen hat sie im Laufe der Jahre jedes Pflegetier akzeptiert und mit offenem Herzen empfangen, das ich als Pflegestelle für diverse Tierschutzvereine nach Hause brachte. Egal ob Hundewelpen, erwachsene Hunde, behinderte Hunde, Teenager-Katze oder die vielen, vielen verwaisten Katzenbabys für die sie gerne eine liebevolle, aber auch rigorose Mama war, die den Kleinen zeigte, was sie fürs Leben lernen mussten.
Als Freigängerin hatte Mocca leider im Alter von 12 Jahren einen (wahrscheinlich) Auto-Aufprall-Unfall und verlor eines ihrer vorderen Beinchen. Ich fand sie vor in einem schlimmen Zustand....keines ihrer Beinchen funktionierte noch, also robbte sie wie ein Wurm nach Hause in unseren Garten. Klug und mutig machte sie alle Physiotherapien und Arztbesuche und Operationen mit, da sie ganz entschieden LEBEN wollte. Wie ein Wunder funktionierten dann nach paar Wochen die 3 verbliebenen Beinchen wieder und kurz darauf war sie wieder die alte, lebensfrohe Katze - der Schrecken unserer Gartenmäuse! In diesen geschenkten zusätzlichen Jahren durfte sie neue Freunde finden. Unter anderem die winzige Hündin Bijou und den wunderschönen Zwergspitz Jackson sowie den frechen kleinen Beaver-Yorky Chili. Sie genoss es mit anderen Tieren zu sein, auch wenn sie natürlich von allen erstmal als Chefin respektiert werden musste.
Mocca liebte es, mich in meinen Sommerurlauben zu begleiten und saß entspannt im Katzen-Kinderwagen im Zugabteil bis wir im Schwarzwald angekommen sind um dort die Ferien zu verbringen. Das fand sie seeehr spannend.
Ihre andere, sehr geheime "schwache" und liebesbedürftige Seite zeigte sie einzig nur mir alleine. Dann legte sie sich auf mein Herz und schnurrte und schleckte mich sauber und erzählte mir von ihren Abenteuern draußen und ich durfte ihren heißen Atem an meinem Hals genießen. Mocca war immer ein Vorbild für mich und ich bewundere ihre Geduld und Souveränität bei allem was so im Leben an die Türe klopft - wäre ich doch auch so wie sie!!!!! Ihr Vermächtnis an mich ist, mich in gewissen Situation - wenn ich nervös/hektisch werde - zu fragen, wie würde denn Mocca jetzt reagieren? Als sie jetzt Samstag Abend friedlich und selbst bestimmt über die Regenbogenbrücke gegangen ist, (der Tierarzt der sofort zu uns gekommen ist, war einverstanden, sie vorsorglich für den Fall der Fälle mit einem Beruhigungsmittel und dazu noch einem homöopathischen Mittel zu behandeln), war ich so dankbar, dass der Übergang für Mocca ohne Panik, ohne Schmerz, ohne Luftnot und ohne Euthanasie möglich sein durfte. Ich durfte die ganze Zeit bei ihr sein, zu ihr sprechen, sie streicheln, zudecken und ein letztes Mal etwas von ihrem geliebten Thunfischsaft schlabbern lassen. Sie war bis zum Schluss bei Bewusstsein, schaute mich mit letzter Kraft noch an, sagte ein ganz leises Miau zum Abschied und verstarb kurz darauf.
Die Seele meiner geliebten Mocca hat ihr Körperchen verlassen müssen.
Ich kann nichts als Weinen. Für alle Ewigkeit bleibe ich mit ihr in riesengroßer Liebe verbunden.
Damals fand ich sie vom Regen klatschnass auf dem Bauernhof im Alter von 4 Monaten und die Bäuerin war froh, dass ich sie mitnahm. Sie wurde knapp 17 Jahre. Mocca war und ist meine Seelengefährtin. Unsere telepathische Verbindung war immer phänomenal.
Sie beschenkte mich dermaßen in unseren gemeinsamen 17 Jahren. Das größte Geschenk aber, erhielt ich an ihrem Todestag, denn mal wieder war sie meine Lehrerin: War ich vorher absolut bereit, zu sterben und verweigerte ärztliche Therapien (habe unheilbaren Knochenmarkkrebs, Niereninsuffizienz vor Dialyse, tödliche Amyloidose Stadium III sowie ein sehr geschädigtes Herz durch 2 Herzinfarkte und eine Bypass-OP etc., so zeigte sie mir, dass das Leben kostbar ist. Sie selbst hat es bis zur letzten Minute bewusst gelebt und wäre gerne länger geblieben. Sie war traurig, dass ihre Zeit hier im Körperchen zu Ende geht.
Minuten nach ihrem Tod wurde mir schlagartig klar, dass ich Leben will, weil ich LIEBEN will und meine Liebe strömen lassen will zu den Tieren und den besonderen Menschen. Diese Einsicht kam ganz klar telepathisch von Moccas Seele zu mir. Ich rief die Uniklinik an und entschuldigte mich für die von mir nicht wahrgenommenen Termine und erhielt eine zweite Chance zu kommen um mich behandeln zu lassen. Mocca lehrte mich: Nur wenn ich lebe, kann ich Liebe geben - an die Geschöpfe die Liebe und Hilfe so dringend brauchen. Oh, Mocca - du meine große Weisheits-Lehrerin! Ich danke dir Mocca. Ich liebe dich Mocca