Rambo

Rambo, Du mein über alles geliebter Freund!

Heute, um 09:25 Uhr habe ich wie immer in den vergangenen Wochen auf die Uhr gesehen und die Qual wurde für einige Augenblicke fast unerträglich für mich. Stellten sich wieder 1000 Fragen, auf die es keine Antwort gibt...

Oh mein kleines Spätzchen- seid Du nicht mehr bist, ist nichts mehr wie es war. Das Haus wie ein Gefängnis für mich geworden. Kaum, das ich noch raus gehe. Überall stoße ich auf Erinnerungen.
Gestern wollte ich zur alten Weide gehen. Zu unserm alten Lieblingsplatz, wo ich so oft auf der Bank saß, die Aussicht über unser Tal genoss und Du herum schnuffeln und Mäuse jagen konntest. Ich habe es (noch) nicht gekonnt. Doch ich hoffe, das der Tag kommt, wo ich es wieder kann.

Jeden Tag wird es ein wenig leichter. Doch noch ist in meiner Seele eine riesige, heftig blutenden Wunde. Ich hoffe, die Zeit wird dafür sorgen, das sie langsam, aber sicher verheilt. Aber noch ist meine Gefühlswelt ein ständiges auf und ab, denn ich vermisse Dich so unendlich...

Denn Du warst mehr für mich als nur ein Hund. Du warst mein Begleiter auf so vielen Dienstfahrten, hast mich getröstet, wenn ich glaubte, es geht nicht mehr weiter.

Ich verdanke Dir so unendlich viel...

Hast mir die Kraft gegeben mich aufzubäumen, als mir gesagt wurde, das meine beiden Nieren kaputt sind. Das ich als dringender Fall auf die Transplantationsliste kommen sollte. Du hast zugelassen, das ich Dich daheim in den Arm nahm, obwohl Du soviel Nähe doch eigentlich gar nicht mochtest, und mein Gesicht im Fell an Deinem Hals vergrub, um verzweifelt zu weinen. Durch Dich fand ich die Kraft, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren. Dem Arzt aufzufordern, eine schwierige und lebensgefährliche Operation auszuführen. Heute läuft die linke Niere wieder mit 100% und die rechte mit 80% der Normalleistung. Die Ärzte reden von einem Wunder, können es nicht erklären. Ich aber weiß, das ich ohne Dich aufgegeben und nicht gekämpft hätte...

Du hast mir die Kraft gegeben weiter zu machen, als ich glaubte, alles verloren und keine Zukunft mehr zu haben. Als der Abschiedsbrief schon geschrieben und die Pistole geladen war. Du hast neben mir gesessen und Dich plötzlich winselnd an mich geschmiegt, als ich die Waffe zur Hand nahm, um Schluss zu machen. So, als Du gewusst hättest, was ich zu tun beabsichtigte.Da konnte ich es nicht mehr. Hast mich am Leben gehalten...

Du hast mir mein Leben gerettet, als ich schon am Auto meine Waffen entladen und in den Waffenbehälter gelegt hatte.Ohne Vorwarnung kam der große Keiler aus dem Wald. Und griff sofort an. Du hast Dich ohne Furcht ihm entgegen gestellt und so lange beschäftigt, bis ich das Gewehr laden und ihm klar machen konnte, das das keine gute Idee von ihm war. Im Grunde war es nicht meine, sondern Deine Trophäe, die jetzt an der Wand hängt! Ohne Dich hätte ich es wohl nicht geschafft, hätte die Sau mich erledigt...

Ich verdanke Dir so viele wundervolle Erlebnisse, wie ich sie nur mit Dir erleben konnte. Die Sonnenaufgänge an der alten Weide, wenn im Tal noch Nebel lag, unsere Streifzüge durch die Wälder Mecklenburgs und des Harzes, wenn wir Pilze suchen oder auf der Pirsch waren. Das Jagen nach Deinen Bällchen, wenn wir in unserem Park unterwegs waren. So viel gäbe es noch zu sagen, das mir die Worte fehlen...

Nun bleibt mir nur Deine kleine Urne zu berühren und all die Bilder, die ich mir ansehe, wenn die Sehnsucht all zu stark wird.
Ich habe Dich vom ersten Augenblick an geliebt und ich werde Dich immer lieben. Daher will ich versuchen, so zu leben, das wir uns am Tag der Tage wiedersehen.

Bis dahin aber werde ich wohl nie mehr aufhören, mich nach Dir zu sehnen. Ruhe sanft!

Dein Dich noch immer liebender
Papa